Samstag, 30. Oktober 2010

Der Datschi



Die Datschizeit geht ja jedes Jahr viel zu schnell vorbei. Kaum hat man die ersten geniessbaren Zwetschgen ergattert, setzt meist schon die herbstliche Regenzeit ein und die Datschilust vergeht einem. In dieser Hinsicht ist der Datschi nämlich ein wirkliches Phänomen: Es muss schon alles zusammenstimmen, damit so ein Datschi so richtig gut schmeckt. Ganz wichtig ist hierfür eben unter anderem auch das richtige Wetter. Die Sonne muss scheinen, aber es darf nicht zu heiß sein, so dass mit der dazu servierten Tasse Milchkaffee genau die richtige Temperatur erzeugt wird, es darf aber auch nicht zu kalt sein, denn die ein oder andere verirrte Spätwespe am Tellerrand gehört schon auch zu einem richtigen Datschi.



Wenn diese Idealwetter-Konditionen herrschen, geht es jetzt um die Wahl der richtigen Zwetschgen (und ja keine Pflaumen kaufen, gell!). Sie müssen reif sein und süß, aber nicht zu weich oder gar mehlig, denn ganz ohne Säure schmeckt der Datschi auch langweilig. Ich persönlich halte beim Hefeteig (wie bei so vielem anderen auch...) Butter für die wichtigste Zutat, aber auch hier ist es wichtig, nicht zu viel zu verwenden, weil der Teig nach dem Backen ja noch den Zwetschgensaft aufnehmen können muss. Deshalb schmeckt ein Datschi meiner Meinung nach auch am besten, wenn er schon einige Stunden durchgezogen ist. Dabei entsteht nämlich die für einen Datschi überaus wichtige Komponente der mit Zwetschgensaft durchtränkten Hefeteigschicht. Diese Schicht, eine Mischung aus Hefeteig und Zwetschgen, ist für mich der Inbegriff des Datschis. Vielleicht gelingt es mir ja eines Tages, diese Schicht zu extrahieren und aus ihr ein revolutionäres neues Dessert zu kreieren, bis dahin verlasse ich mich aber dann doch lieber auf das Datschirezept meines Helden, das im Laufe des Septembers immer wieder variiert wurde und schließlich, und das ist wirklich keine Übertreibung, absolute Perfektion erreicht hat. Ich bin deshalb ganz besonders stolz, dieses Rezept präsentieren zu können, auch wenn die Zwetschgenzeit leider schon vorbei ist. Das gestrige Wetter machte jedoch dem Datschi alle Ehre, weshalb wir - kompromissbereit - auf Tiefkühl-Zwetschgen zurückgriffen und es so schafften, den goldenen Herbst bis zum Zeitumstellungs-Wochenende auszudehnen.



Zwetschgen-Datschi
(Rezept für ein kleines Blech, ca. 30 x 40 cm)

1/3 Würfel Hefe mit
1 TL Zucker in
30 ml lauwarmer Milch auflösen und
1-2 EL Mehl unterrühren. An einem warmen Ort zur doppelten Größe aufgehen lassen, dann mit
330 g Mehl,
70 g Zucker
2 Eiern,
1 Prise Salz und
100 g Butter (Zimmertemperatur) verkneten, bis der Teig homogen ist und glänzt. (Auch an dieser Stelle muss ich mal wieder auf die Vorzüge einer Kitchen Aid hinweisen, ohne die der Hefeteig einfach nicht so schön gelingt...) Den Teig ca. 40 Minuten abgedeckt gehen lassen. In der Zwischenzeit
1 kg Zwetschgen entsteinen (Ich finde hierfür dieses Gerät äußerst nützlich) und den Ofen auf 180°C aufheizen. Den Teig noch einmal kurz kneten und dann auf einem Backblech ausrollen, die Zwetschgen hintereinander aufreihen (siehe Fotos) und den Datschi 25-30 Minuten backen. Noch heiß mit Zimtzucker bestreuen, einige Stunden durchziehen lassen und mit einem Klecks Sahne servieren.



In diesem Sinne wünsche ich noch ein schönes Wochenende mit einer Extra-Stunde Schlaf und ein fröhlich-schauriges Halloween!

Montag, 25. Oktober 2010

Mein Held

Mein Held wird einmal die Welt retten. Und diesen Sommer hat er mich gerettet. Denn ohne ihn wäre ich nicht nur an der Magisterarbeit verzweifelt sondern wäre auch schlicht aus Zeitmangel verhungert. Aber weil mein Held sterneverdächtig gut kochen kann, konnte ich jeden Abend für eine halbe Stunde die Arbeit vergessen und im Genuss schwelgen - meines Erachtens die beste Stresstherapie der Welt.
Und weil ich euch diese Genüsse nicht vorenthalten will, werde ich die nächsten Tage die Rezepte von einigen der Köstlichkeiten hier veröffentlichen, mit freundlicher Genehmigung ihres Erfinders. Mit dabei: Zwetschgendatschi, Pizza, vegetarische Lasagne, selbstgemachte Spätzle mit Pilzrahmsauce, Birnentoast und Linguine mit Lachs und Zucchini. Und heute geht es los mit vegetarischer Lasagne.


Für die Tomatensauce
1 kl. Zwiebel in Würfel schneiden und in einem Topf mit etwas Öl anbraten.
1 Packung Sojaschnetzel (z.B. von Alnatura),
1 EL Zucker und
2 EL Tomatenmark hineingeben und kurz mitbraten, dann mit
ca. 800 ml passierten Tomaten ablöschen. Mit Brühpulver und Salz und Pfeffer würzen und etwa 45 Minuten leicht köcheln lassen. Mit  
Herbes de Provence und  
1 Msp. Zimt abschmecken.

Für die Bechamelsauce
30 g Butter in einem Topf schmelzen lassen
30 g Mehl einrühren. Mit
250 ml Milch und
250 ml Brühe aufgießen und unter ständigem Rühren aufkochen, bis die Sauce eingedickt ist. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

1 Aubergine in Scheiben schneiden und in Öl auf beiden Seiten anbraten.
Den Ofen auf 180°C vorheizen. Eine Auflaufform abwechselnd mit Tomatensauce, Auberginen-Scheiben,
Lasagne-Nudelplatten und Bechamelsauce, dann wieder Tomatensauce usw. befüllen. Die letzte Schicht sollte Bechamelsauce sein, auf dieser noch
ca. 100 g geriebenen Edamer oder Gouda verteilen und die Lasagne dann im Ofen 30-40 Minuten backen (bis die Nudelplatten weich sind und der Käse geschmolzen & leicht gebräunt ist).

Montag, 18. Oktober 2010

Es gibt mich wieder

Da bin ich wieder. Ja, es gibt mich noch. Und ich habe es geschafft: 111 Seiten sind das Ergebnis der letzten vier Monate, und nun liegen sie gebunden und in dreifacher Ausfertigung beim Prüfungsamt und warten darauf, gelesen zu werden. Der arme Professor. Also ich persönlich möchte die 111 Seiten so bald nicht mehr sehen, die haben mich genügend Nerven gekostet und mir doch tatsächlich mindestens fünf graue Haare beschert, man stelle sich das vor. Ich. 25. Und graue Haare!

Um dieser langsam einsetzenden vorzeitigen Senilität entgegenzuwirken, verbringe ich ab sofort wieder mehr Zeit in der Küche. Meine Rückkehr an den Herd wurde heute eingeleitet mit Hühnersuppe. Ja, Hühnersuppe. Ich weiß, das klingt jetzt nicht gerade nach Weltklasse-Kulinarik, und schon gar nicht nach dem Gericht der Wahl nach wochenlanger Koch-Abstinenz. Aber es war ja auch nicht irgendeine Hühnersuppe. Es war ein Herbstlicher Deluxe-Nudel-Shiitake-Erbsen-Hühner-Eintopf, genau das Richtige an einem Regentag wie dem heutigen, und ich habe ihn mit aufs Sofa genommen, mich in eine Wolldecke gewickelt, den Vorhang zugezogen und vier Stunden lang ferngesehen. Because I can. Hehe. Hab ich mir schließlich verdient. Und das Apple Crumble zum Nachtisch auch. Wen interessieren da noch graue Haare?


Für den Hühner-Eintopf:

In einem großen Topf
1 l Wasser mit
1/2 TL Salz erhitzen.
1 Bund Suppengemüse (= 1 Karotte, 1/4 Sellerieknolle, 1/2 Lauch, etwas Selleriegrün) grob zerkleinern und mit
2 Hähnchenschenkeln (kurz abgewaschen) ins Wasser geben.
1 kleine Zwiebel schälen, halbieren und dazu geben, außerdem
1 Lorbeerblatt und
4 Pimentkörner mit hineinlegen. Den Deckel anlegen und alles auf niedrigster Stufe eine Stunde leicht köcheln lassen. Dann die Schenkel aus dem Wasser heben, die Haut entfernen, das Fleisch von den Knochen lösen, zerkleinern und beiseite stellen. Das zerkochte Gemüse entfernen. Die Suppe mit
2-3 EL Brühpulver (am besten halb Hühnerbrühe, halb Gemüsebrühe) würzen.
2 Kartoffeln schälen und würfeln und
2 Petersilienwurzeln schälen und in Scheiben schneiden. Beides in die Suppe geben und etwa 10 Minuten köcheln lassen.
100 g Shiitake-Pilze in Scheiben schneiden und mit dazugeben.
1 Tasse Erbsen (TK, und bitte bitte nicht diese unidentifizierbaren grünlich-gelben Schrumpelkugeln aus der Dose! Die gehören verboten!) hinzufügen. Zum Schluss das Hühnchenfleisch und
1 Handvoll Suppennudeln in die Suppe geben, mit
Muskatnuss, Pfeffer und Salz abschmecken und in großen sofa-tauglichen Schüsseln servieren...


Weil ich nach diesem vorzüglichen Essen, von dem ich mir noch eine zweite Schüssel genehmigen musste, etwas nach Suppe roch und außerdem die akute Gefahr bestand, dass ich auf dem Sofa festwachse, gab es noch eine Nachspeise, meiner Meinung nach die beste und einfachste Nachspeise der Welt:



Apple-Crumble

Den Ofen auf 180°C vorheizen.
3-4 Äpfel schälen, entkernen, achteln und in Scheiben schneiden. In einer Auflaufform verteilen und mit etwas
Zitronensaft und
Zucker beträufeln (auch ein Schluck Whisky oder Calvados kann nicht schaden..).
300 g Mehl mit
175 g Zucker (bevorzugt brauner Zucker) und
1 Prise Zimt vermischen.
200 g Butter hineinkneten bis Brösel entstehen und die Mischung über die Äpfel krümeln. Etwa 35 Minuten backen und mit Vanillesauce (schnelle Variante: 1/2 Packung Vanillepudding mit der vollen Menge Milch machen) servieren.



Freitag, 1. Oktober 2010

Bavaria

zu meiner Entschuldigung gleich vorneweg: Ich habe lange überlegt, ob ich euch diesen Sketch zumute. Ich bin auch nach wie vor nicht sicher, ob ich ihn wirklich gut finde, obwohl er von Monty Python ist und John Cleese meiner Meinung nach eigentlich gar nichts falsch machen kann. Aber, hey, es ist schließlich Wiesn-Zeit und grad zünftig is', und noch dazu gehts um Essen im weitesten Sinne. Und da passt er dann doch irgendwie perfekt, oder?